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„Außerhalb der Komfortzone ist es immer etwas abenteuerlich“

Gina Schoeler
Gina Schoeler

Glücksministerin? Ja, die gibt es wirklich. Gina Schoeler im Gespräch mit SPONSORT über ihre ganz persönlichen Helper’s Highs, die Glückshormone beim Freiwilligentag der Metropolregion Rhein-Neckar – und über Nebenwirkungen, die unser Glücksgefühl haben kann.

Wie beschreibst du ehrenamtliches Engagement in einem Satz?
Gina Schoeler: Sich für etwas einsetzen, das einem etwas wert ist – uneigennützig, selbstlos und mit viel Herzblut.

Wie passt es in das Konzept vom Ministerium für Glück und Wohlbefinden (MfG)?
Gina Schoeler: Das MfG möchte auf kreative Weise dabei helfen, das Bruttonationalglück zu steigern. Es ist eine unabhängige Initiative für gutes Leben und Glücksbesinnung. Die Kampagne des MfG besteht aus zwei Schienen. Eine Schiene ist „ehrenamtlich“, kostenfrei und im weitesten Sinne gemeinnützig. Es sind kostenfreie Aktionen, Ideen und Materialien, die dabei helfen, das kleine und große Glück zu finden und zu verbreiten. Es war mir von Anfang an sehr wichtig, dass es diese „ehrenamtlichen“ Angebote gibt, welche die Initiative inhaltlich mit tragen. Es erfüllt mich sehr, wenn ich geben kann. Selbstlos etwas geben, ohne eine Gegenleistung zu erwarten, steigert das Glücksempfinden auf eine ganz spezielle und vor allem nachhaltige Weise.

Die zweite Schiene sind Dienstleistungen wie Vorträge, Events und Workshops, die das Ganze finanzieren und tragen.

Was würdest du Menschen sagen wollen, die ehrenamtliches Engagement für sich selbst ausschließen?
Gina Schoeler: Neugierig und offen sein hat noch nie geschadet. Außerhalb der Komfortzone ist es anfangs immer etwas abenteuerlich, aber nur dort entsteht Neues. Nur dort können soziale Innovationen und private Revolutionen entstehen. Probiert es aus! Etwas kategorisch ausschließen führt uns nicht weiter. Wenn die Menschen erst einmal am eigenen Leib erfahren haben, was es mit einem im Positiven machen kann, wenn man etwas gibt, dann werden sie es sicher noch einmal überdenken!

Was verpassen diese Menschen deiner Meinung nach?
Gina Schoeler: Ein Workshopteilnehmer sagte einmal „Ich wünsche mir mal wieder eine Tätigkeit, die keinen beruflichen Sinn hat und nicht meiner Karriere zuträglich ist. Ich möchte einfach Gutes tun, einfach so.“ Das hat mich zutiefst beeindruckt und zum Nachdenken gebracht. Und er hat Recht: Einfach so seinem Herzen folgen, selbstlos geben, keine Erwartungen haben, keine Berechnungen, nicht nach einer Gegenleistung fragen – das macht es doch aus, oder? Ich habe etwas, das ich gut kann, was ich zuviel besitze, was ich gerne teilen möchte und das tue ich, manchmal im Kleinen im Alltag, manchmal in Form von Ehrenamt. Und am Ende des Tages kann man mit einem Lächeln zurückblicken.

Auf welche Weise glaubst du, kann ehrenamtliches Engagement das eigene Glücksempfinden und das eigene Wohlbefinden bereichern?
Gina Schoeler: Es ist ja immer die Frage: Soll ich zuerst mich glücklich machen, um es weitergeben zu können oder zunächst selbstlos geben, um dann auch empfangen zu können? Für mich persönlich funktioniert es wunderbar, wenn ich einen schlechten Tag habe, den Menschen draußen erst recht anders zu begegnen. Eine liebe Geste, ein nettes Wort, ein kleines Lächeln, eine offene Tür. Nichts weltbewegendes, aber meine Welt bewegt es in diesem Moment sehr. Jemandem zu helfen und die strahlenden Augen, das dankbare Wort oder die liebe Umarmung zu empfangen, kann viel mit dem persönlichen Glücksempfinden machen. Und genau das sind ja auch die Motivationsmomente, die Ehrenamtler jeden Tag aufs Neue erleben. Wenn man sich für die Umwelt, für Tiere oder vor allem für Menschen einsetzt, bekommt man unendlich viel zurück!

Beschreibe dein ganz persönliches Helper’s High. Was lässt in dir die Glücksgefühle nur so strömen?
Gina Schoeler: Wenn ich bei Aktionen oder im Austausch mit Menschen beobachten kann, dass sie gewisse Dinge durch mein Beisteuern erkennen, sich selbst kennenlernen, ihre Träume beginnen in die Tat umzusetzen. Die dankbaren Worte und das rührende Feedback lassen meine Glückshormone regelmäßig Samba tanzen!

Im Alltag erlebe ich recht oft kleine Helper’s High-Momente und ich finde, man kann diese nicht oft genug herbeizaubern! Sei es beim Taschetragen für die alte Dame, schnell noch die Bustür für jemanden aufhalten und garantiert mit einem breiten Grinsen bedankt bekommen, dem Nachbarn beim Umzug helfen oder einen Hund aus dem Tierheim ausführen. All das wirkt nach. Aber Achtung: Glück hat auch Nebenwirkungen! Es sind durch solche Gesten und Aktionen schon Freundschaften entstanden, Liebeserklärungen gemacht worden und so manch einer hat danach sein ganzes Leben auf den Kopf gestellt.

Wird ehrenamtliches Engagement in der heutigen Zeit unter den heutigen Umständen immer wichtiger?
Gina Schoeler: Ich denke, es ist wichtiger denn je, auch nach links und rechts zu schauen und nicht egozentrisch durch die Welt zu laufen. Nur das Wir gewinnt und das schaffen wir nur, wenn wir einander helfen. Augen aufmachen, sehen, wo etwas gebraucht wird, nicht lange zögern, sondern handeln. Menschlich sein.

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