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Der Freiwilligentag: „Eine Art Schnupperkurs ins Ehrenamt“

Unter dem Motto „Wir schaffen was“ findet am 17. September 2016 der fünfte Freiwilligentag der Metropolregion Rhein-Neckar statt. An diesem Tag steht das Engagement der gesamten Rhein-Neckar-Region im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Gewürdigt wird nicht nur die Tatkraft einzelner Menschen, sondern auch die unternehmerische Hingabe für den guten Zweck. Wir sprachen mit Vera Dittmann, Monika Schill, Janina Effelsberg und Sebastian Schön, dem Organisationsteam der Metropolregion Rhein-Neckar, über das deutschlandweit größte Event, bei dem ehrenamtliches und gemeinnütziges Engagement im Fokus stehen.

Mit über 66 teilnehmenden Kommunen, 6.000 Helfern, der Unterstützung vieler Unternehmen und über 300 Projekten ist der Freiwilligentag der Metropolregion Rhein-Neckar die größte, wiederkehrende Hilfsaktion in Baden-Württemberg. Wie groß ist der Aufwand, ein solches Event zu organisieren? 

Vera Dittmann: Der Freiwilligentag der Metropolregion Rhein-Neckar ist tatsächlich der größte Freiwilligentag in ganz Deutschland. Wir begannen bereits im Oktober 2015, Kontakt zu unseren wichtigsten Partnern aufzunehmen und ein Konzept für 2016 auszuarbeiten. Parallel schoben wir die Gesamtmobilisierung der ganzen Rhein-Neckar-Region an und versuchten auf politischer, unternehmerischer und zivilgesellschaftlicher Ebene über direkte Ansprachen, Marketingmaßnahmen und Pressearbeit alle Institutionen über den Freiwilligentag zu informieren und zum Mitmachen zu begeistern. Mit der zentralen Pressekonferenz am 14. Juni starteten wir die Ansprache von möglichen Freiwilligen, mit der wir alle Privatpersonen und Firmenteams aufriefen, sich als Helferinnen und Helfer anzumelden. Der Aufwand ist groß, die Freude dabei ebenso, denn der Freiwilligentag ist ein wundervolles Zuspruch-Projekt, welches fast überall Unterstützung und Beteiligung erfährt. Dieses Gefühl, durch offene Türen zu gehen, wirkt sehr inspirierend und motivierend auch im Hinblick auf das eigene Engagement.

Auch in diesem Jahr gibt es diverse spannende Projekte und bereits viele Helfer, die schon jetzt ihre Unterstützung zugesagt haben. Zeigt die bereits in den letzten Jahren rege Beteiligung, dass Werte wie Hilfsbereitschaft und Gemeinschaftlichkeit in unserer Region aktiv gelebt werden?

Monika Schill: Wir haben durchaus den Eindruck, dass sich sehr viele Menschen engagieren möchten und dies nicht nur aus einem Verantwortungsgefühl heraus wichtig finden, sondern auch aus dem Herzen heraus tun möchten. Das deckt sich mit einem Ergebnis des Freiwilligensurveys, einer Untersuchung über das bürgerschaftliche Engagement der Bundesregierung, welches besagt, dass mehr als jede zweite noch nicht engagierte Person bereit ist, sich zu engagieren. Faszinierend ist in diesem Zusammenhang auch ein Ergebnis aus der Evaluation des Freiwilligentages 2014. Alle Beteiligten, egal ob Kommune, Projektanbieter, Unternehmensvertreter oder freiwilliger Helfer, bezeichneten das Gemeinschaftserlebnis beim Freiwilligentag als einen eindrucksvollen Moment. Das stimmt uns sehr zuversichtlich für den Freiwilligentag 2016 und für das Gemeinschaftsgefühl in der Region Rhein-Neckar, das an einem solchen Aktionstag erlebbar wird.

Angesichts der Heterogenität der Projekte und der involvierten Akteure ist es wahrscheinlich schwer, eine genaue Zielgruppe zu definieren. Wen möchten Sie mit dem Freiwilligentag erreichen?

Janina Effelsberg: Alle sich in der Metropolregion Rhein-Neckar aufhaltenden Menschen und Institutionen! Das ist ja das Schöne am Freiwilligentag, dass wirklich jede und jeder mitmachen kann, ob jung oder alt, mit Behinderung oder ohne, schon immer hier lebend oder neu zugezogen. Zum Beispiel haben wir heute mit einen älteren Herrn in der Hotline gesprochen. Er wollte sich engagieren, ist aber körperlich stark beeinträchtigt und hat kein Geld für Fahrtkosten. Mehrere Vermittlungsstellen haben ihm bisher auf seiner Suche nicht weiterhelfen können. Wir fanden auf der Anmeldeplattform des Freiwilligentages ein soziales Projekt, bei dem er als Helfer willkommen ist. Er wird zum interkulturellen Fest einen Kuchen mitbringen und beim Getränkeausschank helfen. Fahrtkosten entstehen keine, da der Verkehrsverbund Rhein-Neckar allen Teilnehmern am Freiwilligentag freie Fahrt gewährt. Der ältere Herr und wir hoffen nun, dass aus dem einmaligen Einsatz ein längerfristiges Engagement entsteht.

Was sind die größten Herausforderungen, die es zu meistern gilt?

Monika Schill: Das Ziel des Freiwilligentages ist es, die Stärke des bürgerschaftlichen Engagements gebündelt an einem Tag öffentlichkeitswirksam sichtbar zu machen und den Menschen, die sich für eine gute Sache engagieren, Anerkennung zu geben. Zudem möchte der Freiwilligentag die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten aufzeigen und allen Bürgerinnen und Bürgern zugänglich machen. Der Freiwilligentag ist somit eine Art Schnuppertag ins Ehrenamt. Interessierte können unverbindlich in einer Organisation helfen und für sich herausfinden, ob sie sich hier weiter engagieren möchten. Aber auch all jenen, die sich nicht längerfristig binden möchten, bietet der Freiwilligentag eine gute Gelegenheit, sich gezielt an diesem Tag einzubringen und die Region mitzugestalten. Darüber hinaus haben gemeinnützige Einrichtungen mit dem Freiwilligentag die Möglichkeit, Vorhaben und Herzenswünsche mit vielen motivierten Helferinnen und Helfern zu realisieren, die sonst nicht umsetzbar wären und natürlich auch den eigenen Bekanntheitsgrad erhöhen. Das schönste Erlebnis beim Freiwilligentag sind aber der Spaß und die Freude, die positiven Gefühle die entstehen, wenn man gemeinsam Großartiges auf die Beine stellt. Für jeden, der am 17. September mit einem Lächeln nach Hause geht, war dieser Tag ein ganz persönlicher Gewinn. Herausforderungen sind, die Gebiete in den Randzonen der Metropolregion Rhein-Neckar für die Mitmach-Aktion zu gewinnen und zu vermitteln, dass der Freiwilligentag mit wenig Aufwand auch ihre kommunale Ehrenamtsaktion werden kann. Jedem verständlich zu machen, worum es geht und wie der Freiwilligentag genau funktioniert, bedarf der aufmerksamen Beobachtung und darauf abgestimmter Ansprachen und Aktionen. Darüber hinaus ist es eine logistische Herausforderung, sehr viele Menschen für diesen Tag bestmöglich zu informieren und mit allen Materialien zu versorgen. Hier greifen wir auf die sehr gute Vorarbeit der ehemaligen Freiwilligentag-Teams zurück und werden die Aufgaben gut meistern.

Was sind Ihre persönlichen Wünsche für den FWT 2016?

Sebastian Schön: Wir hoffen, dass jedes Projekt seine Helfer bekommt und jeder interessierte Helfer sein Lieblingsprojekt findet. Dann geht unser persönlicher Wunsch für den Freiwilligentag in Erfüllung, nämlich gemeinsam und mit Freude die Welt zu gestalten, in der wir leben. Wenn die eine oder andere erstmals engagierte Person am Freiwilligentag auf den Geschmack kommt und sich auch weiterhin in unserer Gemeinschaft einbringen möchte, dann ist auch noch ein längerfristiges Glück für die Region garantiert.

Mehr Informationen zum Freiwilligentag 2016 unter: https://www.wir-schaffen-was.de
Informationen zur Metropolregion Rhein-Neckar unter: http://www.m-r-n.com

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