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„Erna soll bleiben“ – Das Ludwigshafener Wilhelm Hack Museum sucht Sponsoren

Seit Monaten wird mit Nachdruck an der Finanzierung des Gemäldes „Urteil des Paris“ von Ernst Ludwig Kirchner gearbeitet. Dank großzügiger Unterstützung konnten bereits über zwei Drittel der vereinbarten Summe akquiriert werden. Sollte die Summe nicht bis Sommer 2016 zusammen kommen, muss das Gemälde an die in Großbritannien lebende Erbin zurückgegeben werden. Warum das kunsthistorisch bedeutende Werk der deutschen Öffentlichkeit nicht verloren gehen darf, erklärt René Zechlin, Direktor des Wilhelm Hack Museums in Ludwigshafen.

 

Worum geht es in der Kampagne „Erna soll bleiben“?
René Zechlin: Es geht um den Erhalt des Gemäldes Urteil des Paris von Ernst Ludwig Kirchner im Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen. Nach umfangreichen Provenienzforschungen wurde festgestellt, dass Kirchners Werk ursprünglich zu der jüdischen Sammlung Hess gehörte, die während der NS-Zeit unrechtmäßig entwendet wurde und daher zurückgegeben werden müsste. Mit der Erbin konnten wir jedoch vereinbaren, dass wir das Bild zu einem vergünstigten Preis erwerben können. Drei Viertel dieser Summe haben wir bereits beisammen, so dass noch ein Teil zum Ankauf des Bildes fehlt. Und symbolisch für den noch fehlenden Betrag steht in unserer Kampagne die farbig markierte Figur der Erna Schilling, die im Urteil des Paris neben Kirchner selbst mit ihrer Schwester Gerda abgebildet ist. Erna war Kirchners Lebensgefährtin bis zu seinem Tod.

Warum gilt „Urteil des Paris“ als ein Schlüsselbild für das Wilhelm-Hack-Museum?
René Zechlin: Das Gemälde ist eines der Hauptwerke des bekannten deutschen Expressionisten aus der Zeit kurz vor dem Ersten Weltkrieg und gehört zu unserer bedeutenden Sammlung mit Werken des Expressionismus etwa von Paul Klee und Max Pechstein. Kirchner hat das Urteil des Paris in Berlin, wo er vier Jahre lebte, gemalt.  Aus dieser Zeit stammen auch seine bekannten Bilder wie die Straßenszenen. Der für ihn charakteristische Malstil, der durch kantig wirkende Formelemente geprägt ist, hat sich ebenfalls in dieser Zeit entwickelt.

Welcher Mythos rankt sich um das Gemälde?
René Zechlin: Das Urteil des Paris ist sowohl auf der Vorder-, als auch auf der Rückseite bemalt und nimmt innerhalb Kirchners Werk eine ganz besondere Stellung ein, weil es das einzige mythologische Bild von ihm ist: Kirchner bietet hier eine sehr persönliche Interpretation jenes mythischen Epos, in dem Zeus den Jüngling Paris anweist unter den drei Göttinnen Hera, Athena und Aphrodite die Schönste zu wählen. Paris entscheidet sich für Aphrodite, die ihm ihrerseits die Liebe Helenas, der schönsten Frau, verspricht. So holt er den Mythos in den privaten Rahmen seines Ateliers, wo er sich selbst als im Hintergrund sitzender Paris inszeniert. Die „Göttinnen“ sind bei ihm Erna und Gerda Schilling, die er in Berlin kennengelernt hatte. Kirchners persönliche Wahl fiel auf Erna, die bis zu Kirchners Tod die Frau an seiner Seite blieb, als Modell, Geliebte und treue Gefährtin.

Wie gelangte das Gemälde denn nach Ludwigshafen?
René Zechlin: Heute wissen wir, dass Kirchners Gemälde dem jüdischen Schuhfabrikanten Alfred Hess gehörte, der 1931 verstorben ist. Sein Erbe war sein Sohn Hans, der 1933 erst nach Frankreich und dann nach Großbritannien emigrierte. Tekla Hess, seine Mutter, schickte viele wertvolle Bilder der Sammlung Hess, darunter Kirchners Urteil des Paris, in die Schweiz. 1937 musste sie die Bilder allerdings zurückholen und lagerte sie im Kölnischen Kunstverein ein. Tekla Hess floh ebenfalls nach England. Nach Kriegsende wurde ihr mitgeteilt, dass ihre in Köln eingelagerten Werke zerstört worden seien. Hier verliert sich die Spur des Urteil des Paris, erst 1957 findet es wieder Erwähnung, nun im Besitz von Wilhelm Hack, der es in den Bestand der 1973 errichteten Wilhelm-Hack-Stiftung gab.

Sie haben bereits Dreiviertel des Gesamtbetrags gesammelt. Warum haben Sie sich zum weiteren Campaigning für SPONSORT entschieden?
René Zechlin: Wir möchten, dass das Bild der Öffentlichkeit in Deutschland erhalten bleibt und sind deshalb auch an die Öffentlichkeit gegangen. Die Zeit drängt, wir möchten keinen Weg unversucht lassen und alle Kanäle nutzen. Bei SPONSORT wird das Projekt informativ und qualitätvoll präsentiert. Auch der Ortsbezug von SPONSORT überzeugt uns. Wir erhoffen uns, Menschen zu erreichen, die bisher vielleicht noch nicht von diesem Fall gehört haben. Die Möglichkeit über SPONSORT auf unsere Kampagne und unser Vorhaben aufmerksam zu machen, ist daher wunderbar. Denn selbst mit einer kleinen Spende kann jeder zur Erhaltung des Gemäldes im Wilhelm-Hack-Museum beitragen.

Sie bieten OrtsHappen für die Unterstützer an. Welches sind Ihre Favoriten?
René Zechlin: Der Joker sind sicher die Gutscheine für die „Reihe Augenschmaus“. Schon allein deshalb, weil diese beliebte Reihe, die Kunst und Kulinarik verbindet, meist ausgebucht ist.

 

 

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