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„grün“ will Kunst in Heidelberg wachsen sehen

Wer kann schon sagen: Ich habe den grünen Daumen? Der Heidelberger Kunstverein KONNEX ART hat mit „grün“ eine Ausstellungsreihe ins Leben gerufen, die lokale Maler und Performancekünstler und künstlerische Positionen von außerhalb in außergewöhnlichem Ambiente vereint. In der Turnhalle der ehemaligen alten Feuerwache in Heidelberg soll bildende Kunst auf klassische Musik treffen. Besucher der Ausstellung erhalten hier grüne Daumen – Unikate, die es so kein zweites Mal geben wird. Wie es zu der Idee und vor allem zu ihrer Umsetzung kam, erzählen die Ideenbringer heute im Interview.
 
Mit grün wollt Ihr künstlerische Projekte in Heidelberg wachsen sehen. Warum muss man dafür raus in den Stadtraum?
Karin Kopka-Musch: Dadurch, dass die Kunst nach außen, ins Leben getragen wird, verliert sie ihre Unnahbarkeit und tritt unmittelbar in Erscheinung. Sie erreicht Menschen, die nicht absichtsvoll den Weg in Kunsthallen und spezifisch für Kunstpräsentation  bereitgestellte Innenräume aufsuchen. Kunst und Gesellschaft. Diese Relation wollen wir stärken. 
 
Was ist gute Kunst für Euch?
Karin Kopka-Musch: Kunst geht alle an. Wir glauben, dass Kunst Motor von gesellschaftlichen Prozessen sein kann, so wie auch reflektorisches Moment. Wir glauben, dass zwischenmenschlicher Kontakt, Austausch, Gespräch, Konflikt wertvoll sind. Kunst ist dann gut, wenn sie überlegt, welchen Inhalt mit welcher Form sie zusammenbringt. Hier bleibt es spannend. Es gilt, für den Künstler präzise zu denken und zu arbeiten und möglichst zu wissen, was alles bereits in der Kunstgeschichte passiert ist. Das, was sie oder er in die Welt setzt, sollte für die Zeitgenossen und gern auch für zukünftige Generationen Anregung sein zu Gespräch und Austausch. Aktuelle Themen sollten den Künstler beschäftigen.
 
Wie kann Kunst Stadt verändern?
Karin Kopka-Musch: Sie kann anstiften zu Auseinandersetzung und Kommunikation. Sie fordert Toleranz. Denn niemand kennt den tatsächlichen Maßstab dafür, was gute Kunst ist. Jede Künstlerin, jeder Künstler gestaltet – setzt sich inhaltlich mit etwas auseinander und sucht nach der richtigen Form. Nicht anders funktioniert Gesellschaft! Nicht anders funktioniert Stadt. Welchen Inhalt wollen wir in welcher Form leben?
 
Erzähl uns von dem besonderen Daumen und warum Ihr Euch entschieden habt, ihn als OrtsHappen zu verteilen.
Karin Kopka-Musch: Wir finden den Daumen von Stefan Rosendahl einfach. Genial. Er unterläuft den klassischen Skulpturbegriff indem er nicht einmalig als angeberisch aufragende Großskulptur irgendeinen Platz im urbanen Feld einnimmt. Er zeigt unmittelbar und nonchalant: geschaffen hat mich ein Individuum mit seinen Händen: „ich bin selbst der Beweis in Form eines 1 : 1 Abdruckes“. Er lässt schmunzeln. Hey: Daumen hoch! Grüner Daumen, wer ihn hat, der bringt alles zum Blühen! Auch unser Ausstellungsprojekt grün, indem er es monetär stützt. Und übrigens: es gibt den Daumen 100 mal. Aber keiner gleicht dem anderen. Echte Handarbeit.
 
Welche Themen bewegen die Macher von grün privat?
Karin Kopka-Musch: Heidelberg. Hergekommen sind wir, weil hier so ein gewichtiger Forschungsstandpunkt im naturwissenschaftlichen Bereich ist. Ich bringe eine andere Expertise mit. Ich bin Künstlerin, ausgebildet an einer staatlichen Kunstakademie und habe mich immer schon mit der Thematik „Kunst und Öffentlichkeit“ beschäftigt. Welche Position hat die Kunst in Bezug zur Gesellschaft? Welche Rolle nimmt der Künstler ein. Wie kann ich beitragen? Was geschieht in der Welt und meiner Umgebung und wie gestalte ich sie mit?
 
 

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