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Neue Helden: Die etwas andere, entschleunigte Tour durch Heidelberg

Die Lebenshilfe Heidelberg e.V. bietet ganz besondere, barrierefreie Stadtführungen in Heidelberg an, die von Menschen mit Behinderung durchgeführt werden. Wir sprachen mit den Initiatoren.

Wie kamen Sie auf die Idee für die Stadttour „Neue Wege, neues Glück“?

Bettina Bauer-Teiwes: Die Stadtführungen wurden entwickelt in Zusammenarbeit der Pädagogischen Hochschule, Studierenden der PH, Schülern der Graf-von-Galen-Schule und Mitarbeitern der Werkstatt für Menschen mit Behinderung der Lebenshilfe Heidelberg. Aus dieser Zusammenarbeit heraus entstand auch das Buch „Heidelberg in Leichter Sprache“ mit fünf Touren durch die Stadt und vielen Tipps und Informationen rund um Heidelberg. Bei der Streckenwahl, der Erarbeitung der Texte und auch in der Ausbildung zum Stadtführer waren Menschen mit Behinderung beteiligt.

 

Und sie werden bei uns fortlaufend und maßgeblich als Berater, Testleser und ausführende Personen eingebunden. Menschen mit Lernschwierigkeiten sind Experten, wenn es um leichte Sprache geht. Sie wissen selbst am besten, was leicht zu verstehen ist, und was nicht.

Was möchten Sie mit diesem Projekt erreichen?

Bettina Bauer-Teiwes: Es sollen barrierearme Stadtführungen angeboten werden. Barrierearm heißt sowohl in der Streckenwahl, also rollstuhlgerecht, wie auch sprachlich. Außerdem werden die Stadtführungen von Menschen mit Lernschwierigkeiten, mit geistiger Behinderung, geführt. Wir wollen deutlich machen, dass dieses Projekt aufgrund seiner vielschichtigen Kooperationspartner einen inklusiven Charakter hat. Die Tour „Neue Wege – Neues Glück“ bietet Flexibilität und ein breites Angebotsspektrum mit Gebärdendolmetschern und fünf verschiedenen Routen.

Die Buchungszahlen sind seit 2014 stetig gestiegen, so dass weitere Mitarbeiter, Assistenten wie auch Stadtführer, gewonnen werden mussten. Außerdem ist zu beobachten, dass die Kunden aus immer weiter entfernten Ortschaften anreisen und unser Angebot mit Betriebsausflügen verbinden. Auch Bildungseinrichtungen nutzen zunehmend unser Angebot. Zudem haben wir bereits feste Stammkunden, die unsere Führungen regelmäßig buchen. Die Stadtführer werden zunehmend selbstsicherer im Auftreten und Präsentieren, was durch die Workshop-Angebote, aufgegriffen und geschult werden soll.

Wie profitiert die Region durch das Projekt?

Bettina Bauer-Teiwes: Jeder profitiert davon. Die Stadtführungen sind für jedermann über die Offenen Hilfen der Lebenshilfe Heidelberg buchbar. Und Menschen mit Lernschwierigkeiten werden selbstbewusster, denn auch sie möchten mit ihren individuellen Fähigkeiten und Möglichkeiten, Aufgaben in und für ihre Stadt übernehmen. Sie möchten mitgestalten und Verantwortung übernehmen.  Die Stadtführungen sind bundesweit einmalig, die Anfragen kommen bereits aus ganz Deutschland. Unsere Stadtführer  werden in regelmäßigen Seminaren zu den Inhalten geschult und bei den Führungen begleitet. Außerdem wünschen wir uns eine Erweiterung des Angebots durch neue Streckenabschnitte und möglicherweise auch Schlossführungen in Kooperation mit der Stadt Heidelberg. Und es ist geplant, dass sich das Projekt durch sein flexibles und attraktives Angebot, langfristig selber trägt. Menschen mit Behinderung sollen als kompetente Ansprechpartner wahr- und ernst genommen werden. Durch unsere regelmäßigen Schulungen, Workshops und Kooperationen sollen sich vor allem auch über die Mundpropaganda der Kunden Erfolge einstellen, die einen Fortbestand des Projekts sicherstellen. Das stärkt das Selbstwertgefühl unserer Stadtführer und motiviert zu neuen Herausforderungen, bei denen wir unterstützend zur Seite stehen.

Hier gibt’s noch einen kleinen Film zum Projekt

Neue Helden für den Rhein-Neckar-Raum gesucht – gebt der etwas anderen Stadtführung „Neue Wege – Neues Glück“ Eure Stimme! Im regionalen Ideenwettbewerb “Eure Stadt, Eure Idee” mitmachen und bis zum 31. Oktober die eingereichten Projekte bewerten. Den Finalisten winken insgesamt 10.000 Euro Preisgeld der Volksbank Kurpfalz. 

 

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