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Neue Helden: „Wir möchten Kindern helfen, erste Zusammenhänge zu erkennen, ohne sie zu belehren“

Frau Beil, Sie sind Leiterin des Kinderhauses im Rohrbacher Quartier am Turm und Montessori-Pädagogin mit Leib und Seele. Erzählen Sie uns etwas mehr über sich.

Priska Beil: In meinem ersten Beruf war ich Atemtherapeutin. Durch meine beiden Kinder, die mittlerweile erwachsen sind, habe ich schließlich mein Interesse und meine Begeisterung für die Pädagogik wieder entdeckt. Ich erinnere mich, dass ich schon als Kind, wann immer ich eine Schülerschar zusammen kriegen konnte, Schule gespielt habe und in der kleinen Grundschule unseres Dorfes regelmäßig als kleine Hilfslehrerin beordert wurde. Dann habe ich Kinder mit Lernschwierigkeiten beim Lesen oder beim kleinen Einmaleins unterstützt. Meine Berührung mit der Montessori-Pädagogik während der Kindergarten- und Grundschulzeit meiner Tochter haben meine Flamme dann vollends entzündet und dazu geführt, dass ich meinen zweiten Berufsweg als Montessori Pädagogin beschritten habe.

Was begeistert Sie an dieser Art der Erziehung?

Priska Beil: Die Unmittelbarkeit und Lebendigkeit, mit der uns die Kinder begegnen. Je jünger sie sind, desto direkter und offener, desto authentischer wird das Geschehen, wird der Kontakt und Austausch mit ihnen. Herauszufinden, wie dieses lebendige, respektvolle Miteinander gestaltet und erhalten werden kann, wie wir Erwachsene die Kinder so begleiten können, dass sie ihren Interessen, ihrer Neugier, ihrem Drang die Welt zu entdecken, auch langfristig folgen können, bleibt für mich jeden Tag spannend und hält mich wach.

Wie entstand die Idee für das Projekt „SinnPlus“?

Priska Beil: Kinder haben einen großen Drang, die Welt, in der sie leben, kennen zu lernen, dazu zu gehören. So sehe ich es als eine Aufgabe von uns Erwachsenen an, ihnen ein Umfeld zu bieten, in dem sie so frei wie möglich ihren eigenen Interessen folgen können. Um dieses Umfeld zu schaffen, braucht es gute Materialien. Maria Montessori hat einige entwickelt, die Kindern im Alter von 3 – 6 Jahren dienen können. Wir möchten unser Angebot in unserem Kinderhaus erweitern und Material aus zwei Bereichen anbieten, die es bisher noch nicht gibt: Zum einen die geometrische Kommode, die Kindern einen anfassbaren, nicht abstrakten oder theoretischen Einstieg in die Welt der Geometrie ermöglicht. Die Kinder können damit die Wahrnehmungen einordnen, die sie in ihrem alltäglichen Leben ständig machen. Zum anderen ist der Glockensatz ein wunderbares Material, um die Welt der Töne in einer sehr reinen Art und Weise zu erfahren. Dass diese Töne die Tonleiter mit ihren Ganz- und Halbtönen umfasst, brauchen die Kinder gar nicht zu wissen. Sie hören und unterscheiden: Welcher Ton ist höher, welcher ist tiefer, stell dich einmal neben ein Kind, das einen höheren Ton hat als du. Wir möchten ganz nah bei den Kindern sein und ihnen mit diesem Material helfen, erste Zusammenhänge zu erfassen – ohne dass sie belehrt werden.


Was wünschen Sie sich in und für Heidelberg?

Priska Beil: Ich wünsche mir gute Plätze für Kinder. Plätze, die ihnen vielfältige, nicht vorgegebene Bewegungsmöglichkeiten bieten – klettern, rennen, balancieren, hüpfen und springen – Plätze, die ihnen Gemeinschaft bieten, in der wirklicher Kontakt stattfindet, Austausch untereinander, Lernen miteinander, zusammen feiern, über Generationen und Kulturen hinweg oder im Respekt vor den Generationen und Kulturen. Und ich wünsche mir Plätze, die ihnen viel Freiraum lassen zum Forschen, zum Erfahren der Natur, der Zusammenhänge und der Einzigartigkeit unseres Lebens.

Neue Helden für den Rhein-Neckar-Raum gesucht – Der Montessori-Verein finanziert sich über Spendengelder. Gebt Priska Beil und dem Projekt „SinnPlus“ Eure Stimme!
Jetzt im regionalen Ideenwettbewerb “Eure Stadt, Eure Idee” mitmachen und bis zum 31. Oktober die eingereichten Projekte bewerten. Den Finalisten winken insgesamt 10.000 Euro Preisgeld der Volksbank Kurpfalz.

 

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