SweetHome: Integration per Kochkurs

Aus dem ZEP in der Heidelberger Zeppelinstraße tönen Trommelwirbel und scheppernde Teller. Jeden Montagabend um 18 Uhr treffen sich Doris, Sinan und Abdoulieh von Each1Teach1 zum gemeinsamem Kochen mit Geflüchteten und Heidelbergern – mit großem Erfolg. Erst nach dem gemeinsamen Einkaufen und Essen geht’s an die Arbeit: Workshops und Events, Beratung und Coaching. Durch das SweetHome Projekt gestalten Flüchtlinge bereits seit einigen Monaten aus eigener Initiative reale Orte der Begegnung und der Integration. Das läuft so gut, dass die drei gemeinsam überlegten: „Warum entwickeln wir nicht ein Geschäftsmodell daraus?“ Each1Teach1 will nun ein SweetHome Mobil aufbauen, ein mobiles Restaurant für und mit Geflüchteten. Finanziert werden soll das Projekt auf SPONSORT. Wie das Restaurant aussehen soll und was die Ideenbringer seit dem Projektstart gelernt haben, erzählen sie im Interview.

Wofür steht SweetHome?

Sinan Can: SweetHome ist eine Initiative von Geflüchteten. Für uns stehen die offene Begegnung und die gegenseitige Wertschätzung im Vordergrund. Im SweetHome unterstützen sich alle gegenseitig mit ihren individuellen Fähigkeiten. So schaffen wir alle gemeinsam das Zuhause, von dem wir träumen: Einen Ort, an dem jeder sich einbringen kann, mit seinen Talenten wahrgenommen und auf Augenhöhe angesprochen wird. Wir machen es uns und allen, die zu uns kommen, schön. Was dabei entsteht ist ganz viel Raum für positive Erfahrungen. Das Herausragende am SweetHome ist der Fokus auf der Hilfe zur Selbsthilfe. Die Geflüchteten im SweetHome überlegen nicht, was sie von der Gesellschaft erhalten können, sondern, was sie der Gesellschaft zu bieten haben. Sie suchen ihren Platz in unserer Mitte also ganz aktiv, und wir greifen ihnen dabei unter die Arme.

Ihr veranstaltet bereits erfolgreich Kochevents. Was habt Ihr seit dem Start von SweetHome gelernt?
Sinan Can: Wir haben viel über die Strukturen und Möglichkeiten, aber auch über die Schwierigkeiten der ehrenamtlichen Arbeit gelernt. So stellten wir durch unsere Arbeit fest, dass ehrenamtliche Hilfe wesentlich besser gelingt, wenn die Menschen mit eingebunden werden. Oft möchten die Engagierten in gemeinnützigen Vereinen oder Hilfsorganisationen gerne helfen, entscheiden aber ständig über die Köpfe der Menschen hinweg, um die es eigentlich gehen soll. Wir haben dieses eher hierarchische Verhältnis – einer sagt, was gemacht wird, die anderen folgen – aufgebrochen. Wir fragen die Menschen, die zu uns kommen, was sie sich wünschen. SweetHome ist ein tolles Beispiel, was durch diese neue Herangehensweise alles entstehen kann. Oft ist es schwierig, Menschen dazu zu überreden, größere Verantwortung zu übernehmen. Das mussten wir selbst lernen. Aber wo sich viele gemeinsam engagieren, übernehmen andere gerne kleinere Aufgaben. Auch das ist SweetHome: Bei uns kann man sogar lernen, sich einzubringen, zum Beispiel bei der Gestaltung kleinerer Kochevents, oder bei der Hilfe in der Küche. Und bei der Einbringung eigener Ideen. Auf diese Weise entstanden Trommel- und Fotoworkshops, die Weihnachtsfeier und der kleine Weihnachtsmarkt, oder die Idee zur Mithilfe am Raumfänger Heidelberg. Und das SweetHome ist noch lange nicht fertig.

Wie möchtet Ihr Menschen auf SweetHome aufmerksam machen?
SInan Can: Wir machen regelmäßige Veranstaltungen, zu denen wir alle Interessierten einladen. Montags im SweetHome kann prinzipiell jeder vorbeikommen, und unsere Geflüchteten laden jede neue Bekanntschaft herzlich ein. Es gibt aber noch mehr: Unsere Workshops oder Infoveranstaltungen kündigen wir zum Beispiel über unseren Newsletter oder unsere facebook-Gruppe an. Den Newsletter kann man über unsere Website abonnieren. Aber wir haben in diesem Bereich noch einiges vor, nicht nur durch unsere mobile Küche, die nach ihrer Fertigstellung die beste und leckerste Werbung für das SweetHome Projekt ist, das man sich vorstellen kann. Eine ganz wichtige Arbeit ist auch die Vernetzung mit anderen Initiativen und Vereinen. Ganz nach unserem Motto „Jeder lehrt jeden“, mit dem wir auch beim SweetHome gestartet sind, tauschen wir uns aus und helfen uns gegenseitig.

Warum habt Ihr Euch für die Kampagne auf SPONSORT entschieden?
Sinan Can: SPONSORT legt den Fokus auf regionale Projekte, was für uns ideal ist. Da wir mit SweetHome in Heidelberg begonnen und uns hier ein Netzwerk aufgebaut haben, verstehen wir uns als regionale Initiative. So ist natürlich unsere Zielgruppe auch hier in der Region ansässig. Gäste für das SweetHome Mobil kommen ja am Ende auch aus Heidelberg und der direkten Umgebung. Auch an unsere Unterstützer haben wir dabei gedacht. Denn unsere Dankeschöns für sie sind alle direkt bei uns einlösbar. So hoffen wir, dass wir unsere Unterstützer kennen lernen und uns persönlich bei ihnen bedanken können.

Ihr bietet OrtsHappen für Eure Unterstützer an? Was sind Deine persönlichen Highlights?
Sinan Can: Ich denke, ganz klasse ist der Trommelworkshop, an dem man mit seinen Freunden teilnehmen kann. An einem Abend kann man unter der Anleitung unserer SweetHome-ler Trommeln lernen und seine Technik verbessern. Dieser OrtsHappen bietet also einen ganzen Abend Spaß mit Freunden, nette Begegnungen mit SweetHome-Engagierten, und dabei lernt man sogar noch neue Fähigkeiten. Ein richtig tolles Geschenk.

 

 

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